Mehr als 30 Interessierte kamen am 18. April zur NABU-Vortragsveranstaltung "Wie kann man die Biodiversität in den Wäldern erhöhen?" in die Alte Schlosserei in Lehrte. Dr. Lutz Fähser, Forstwissenschaftler und leitender Forstdirektor i.R., führte in das Thema ein, indem er erst einmal die Abgrenzungen zwischen den (Primär-)Wäldern, den Forsten und den Wirtschaftswäldern verdeutlichte. Im Weiteren erläuterte er vor dem Hintergrund des so genannten Lübecker Modells die von ihm und Kollegen entwickelte Strategie zur Stabilisierung der Wälder und zu einer Zukunftssicherung des Waldes. Ein vielleicht zu sehr verkürztes Fazit seiner Ausführungen: Besser ist es, möglichst wenig in die natürlichen Prozesse des Waldes einzugreifen, nicht nach schnellen Lösungen wie dem Einsatz neuer bisher nicht heimischer Baumarten zu suchen, sondern darauf zu vertrauen, dass der Wald als sehr komplexes Gesamtsystem sehr wohl in der Lage ist, sich veränderten Klimabedingungen anzupassen und "gelernt" hat, seine Energien und Möglichkeiten einzusetzen.
Wichtige Erkenntnis ist es auch, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind, sondern dass sich ökonomischer Erfolg letzte nur durch ökologisch ausgerichtetes Agieren erzielen lässt. Beispiel: Nur einzeln und sehr behutsam entnommene große Bäume erzielen den höchsten Erlös und stören das Gesamtsystem nur marginal und vorübergehend.
Fähser erklärte auch anschaulich, dass einige bisher angenommene Meinungen (z. B. über das Zusammenleben von Eichen und Buchen im Wald) in der Praxis nicht wiedergefunden werden. So stoppen Baumarten durchaus ihr mögliches größeres Wachstum im Vergleich zu anderen Arten, wenn die erreichte Stammhöhe effektiv und ausreichend für die eigene Entwicklung ist, und es somit zu einer Koexistenz der Arten kommt.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer dankten Fähser für seine kompetente und anschauliche Art seines Vortrags sowie die gewonnenen neuen Erkenntnisse mit großem Applaus.
Text und Fotos: Detlev Rossa (kein "Forstspezialist" :) )
